Stativvergleich – Rollei C5i Carbon VS Sirui T1204XL

Ich brauchte unbedingt ein neues Stativ. Bei meinem alten Manfrotto ist mir eine Klemmschelle in Island gebrochen. Dadurch hatte ich auf einmal mehrere Teile meines Stativs in der Hand und der Urlaub hatte noch nicht mal richtig angefangen. Zum Glück konnte ich das Problem durch einen simplen Kabelbinder lösen. Das Stativ wurde auf diese Weise über 1,5 Jahre zusammengehalten…mehr schlecht als Recht, aber ich habe trotzdem gute verwacklungsfreie Fotos hinbekommen. Irgendwie war ich lang Zeit zu geizig viel Geld für ein Neues in die Hand zu nehmen, doch vor dem Lofoten Trip sollte es endlich soweit sein.

Ich habe 2 Stative für euch verglichen und möchte einfach meine Erfahrungen, Ansprüche und letztendliche Entscheidung mit euch teilen.
Ich hoffe der „Test“ wird nicht allzu lang(weilig).

Wenn ich mir schon ein neues Dreibein kaufe, dann wollte ich mich auch verbessern, da mich auf Dauer so einiges an dem Teil gestört hatte.

Also was muss es können:

  • Es sollte definitiv leichter sein, da mir das Geschleppe über einen langen Tag echt auf die Nerven ging. Zu oft habe ich vor einer Tour abgewogen, ob ich das Teil überhaupt brauche.
  • Gerade für Reisen sollte es ein möglichst kleines Packmaß haben.
  • Die Auszugsgröße sollte definitiv hoch genug sein, um über die meisten Geländer (zb. an Brücken) schauen zu können.
  • Einfache Bedienung – Kugelkopf bevorzugt

In die engere Auswahl bzw. in den Vergleich kamen letztendlich folgende zwei Carbon-Reisestative: das Rollei C5i Carbon und das Sirui T1204XL.

Im direkten Vergleich fällt schon mal der enorme Größenunterschied im Packmaß auf. Und das Beste daran…beide Konkurrenten sind gleichzeitig 1kg leichter und auch noch deutlich höher als mein altes Manfrotto. Habe ich eine Eierlegende Wollmilchsau gefunden?!

Schauen wir uns die kleinen Helfer mal etwas genauer an. Ja ich weiß…Zahlen, Daten, Fakten können langweilig sein, bei Stativen zählt es aber in gewisser Weise.

Sirui T1204XL – Carbon

  • Stativkopf K-10X (nicht enthalten)
  • Max. Höhe: 169 cm
  • Packmaß: 46,5 cm
  • Gewicht: 1,35 kg
  • Traglast: 12 kg
  • ca. 330 € (Stativ) + 130€ (Kopf)

Rollei C5i Carbon

  • inkl. 3D Kugelkopf
  • Max. Höhe: 157,5 cm (mit Kopf)
  • Packmaß: 43,5 cm
  • Gewicht: 1,33 kg
  • Traglast: 8 kg
  • ca. 230€

Wenn man sich also die harten Zahlen anschaut, ist kein großer Unterschied zu finden. Die Traglast ist für mich bei beiden völlig ausreichend.
Bleibt also eine Preisdifferenz von 230€ … puh also ich könnte 2 Rollei für ein Sirui kaufen.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich von Rollei bisher nicht viel gehalten habe (ohne Erfahrung), aber die Firma hatte bei mir kein gutes Image (warum auch immer). Ob dies bestätigt wird?!
Dann bin ich doch mal auf die Unterschiede gespannt…

Beide Stative kommen in einer praktischen Tragetasche, welche ich wohl nie verwenden werde. Ich habe echt kein Bock das Teil immer ein und auszupacken…es muss schnell gehen. Trotzdem ist im direkten Vergleich die Sirui deutlich wertiger.

Sirui – T1204XL

Rollei C5i Carbon

Sirui – T1204XL

Das Stativ fühlt sich wirklich super hochwertig an. Die automatischen Auszüge funktionieren hervorragend. Verschlüsse aufdrehen, zudrehen und schon ist das Stativ aufgebaut. Für die kleinen dünnen Beinchen und den 3-fach Auszug scheint auch die Stabilität ganz ordentlich zu sein. Außerdem überzeugte mich der integrierte Stabilisierungshaken im Mittelauszug, die 2 Kälteschutzgriffe und die Möglichkeit der super tiefen Aufnahmeposition. Es hat natürlich noch viel mehr Gimmicks, welche für mich aber alle nicht relevant sind.

Rollei C5i Carbon

Im direkten Vergleich kann das Rollei nicht viel weniger, als das Sirui. Wie im Vergleich zu sehen, ist es nochmal ein Stück tiefer. Auch das Rollei fühlt sich gut und hochwertig an. Im direkten Vergleich verliert es jedoch von der Haptik, ist aber keinesfalls schlecht.
Die Auszüge müssen manuell herausgezogen werden, wodurch der Aufbau etwas länger dauert.
Auch das Rollei bietet unglaublich viele Möglichkeiten zum Umbau, welche ich alle nicht nutzen werde…denn ich will einfach fotografieren und ein Einbeinstativ liegt zb. nicht in meinem Fokus.

Was ich etwas schade finde, dass ich den Stabilisierungshaken extra anschrauben muss. Dieser muss also für den Fall der Fälle immer mitgeführt werden. Die integrierte Lösung des Sirui gefällt mir hier deutlich besser.

Anbei ein Vergleichsfoto von beiden Stativen im aufgebauten Zustand:

Kugelköpfe

Beim Sirui gibt es wie oben bereits erwähnt leider keinen Stativkopf im Lieferumfang. Der Vorteil beim Endkunden: er kann sich frei entscheiden. Diese Freiheit will jedoch auch bezahlt werden.
Insgesamt merkt man in den kleinen Details, dass die Komponenten etwas besser durchdacht sind. Das Sirui verwendet eine Dämpfungseinstellung, die Adapterplatte kommt mit geriffelten Gummierungen und zusätzlich gibt es eine Sicherung gegen ein versehentliches Herausfallen.

Rein von den Verstellmöglichkeiten bietet der Rollei Kopf die gleichen Möglichkeiten. Auch dieser ist ArcaSwiss kompatibel und das ganze gibt es im Komplettpaket, was soll man da noch dagegen sagen?!

Also wie habe ich mich entschieden – was denkt ihr…konnte man es vielleicht schon herauslesen?!

Insgesamt empfand ich das Sirui ein Tick besser als das Rollei, doch ich konnte mir den riesigen Preisunterschied einfach nicht schön reden. Bei maximal 50€ Aufpreis hätte ich mich wohl für das Sirui entschieden, doch so konnte und wollte ich dem Rollei einfach eine Chance geben. Echt schade, dass man für Kleinigkeiten exponentiell bezahlen muss.

Tja und was soll ich sagen, dass Rollei war mit auf den Lofoten und ich kann mich bisher wirklich nicht beschweren, es hat wirklich einen guten Job gemacht. Die Fotos sind klasse geworden und darauf kommt es doch an oder?
An die 3-Wege Verstellung des Kugelkopfes muss ich mich aktuell noch gewöhnen, da war mein altes Manfrotto doch etwas komfortabler.
Aktuell einziges Manko: Die Adapterplatte verrutscht des öfteren an der Kamera.
Mal schauen wie es mit der Langlebigkeit aussieht, vor allem beim Carbon…kommen dann die preislichen Schwächen zum Vorschein?!

Wie ist eure Meinung zu Stativen? Auf was legt ihr wert? Seid ihr evtl. gerade selbst auf der Suche? Schreibt mir doch einfach eure Meinung unten in die Kommentare.

4 Gedanken zu „Stativvergleich – Rollei C5i Carbon VS Sirui T1204XL“

  1. Hallo Steve,

    warum hast Du nicht den Kugelkopf vom alten Stativ genommen?
    An den warst Du doch gewöhnt. Und dann hättest Du das gesamte Budget für das Stativ zur Verfügung gehabt…

    Gruß
    Frank

    1. Hallo Frank,

      gute Idee, aber im Vergleich zu den kleinen Reisestativen ist dieser echt riesig und deutlich schwerer.
      Beim Budget wollte ich einfach nicht das doppelte ausgeben und ich bin echt gespannt…aktuell schlägt sich das Rollei echt noch super.
      Außerdem war auch der Stativkopf schon gut abgenutzt, so dass ich kein schlechtes Gewissen habe 🙂

      Sollte es schnell schlapp machen, okay dann muss halt doch ein Sirui oder ähnliches her =)
      Grüße,
      Steve

  2. Hallo Steve,

    und, wie sind deine Erfahrungen nach 1 Jahr? Ich stehen auch vor der Entscheidung Rollei oder Sirui. Ich habe schon das Sirui ET-2004 in Alu und das Rollei Compact Traveller No 1 Carbon. Letzteres ist qualitiv unterdurchschnittlich, weswegen ich ganz klar Sirui favorisiere.

    Gruß,
    Jens

  3. Mein Schwager hat das besagte Rollei-Stativ, ich das Sirui. Nach insgesamt sechs Jahren relativ häufigem Gebrauch bei mir und fünf Jahren nicht ganz so intensivem Gebrauch seinerseits lässt sich feststellen, dass das Sirui seinen Mehrpreis wert ist. Denn das Rollei knarzt und quietscht mittlerweile und macht keinen soliden Eindruck mehr, alles wirkt etwas abgenutzt und leicht verschlissen, während das Sirui sich noch gibt wie am ersten Tag. Haptisch war es schon ab dem ersten Tag besser, inzwischen fühlt sich der Unterschied noch größer an.

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