Photokina 2014 – Mein Review

Mein erster Photokina Besuch überhaupt liegt hinter mir und natürlich möchte ich meine Eindrücke mit euch teilen! Hatte ich ja auch versprochen…

Da Köln von Wolfsburg dann doch etwas weit weg ist, bin ich einen Tag im Voraus in die Nähe gereist, um dann ganz entspannt pünktlich zum Start vor Ort zu sein. Und ich war wirklich überpünktlich eine halbe Stunde vor Öffnung (10 Uhr) am Eingang. Ich wollte einfach so viel wie möglich mitnehmen und hatte mir auch direkt einen Vortrag um 10:30 heraus gesucht, welchen ich nicht verpassen wollte.
Am Eingang bildeten sich schon die ersten Warteschlangen, aber ich fand das Aufkommen wirklich noch okay, gerade zu Beginn. Während ich allein in der Menge wartete, lauschte ich den interessanten Gesprächen der Fotografen um mich herum. Das ein oder andere Mal konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Lang hatte ich auch hin und her überlegt…nehme ich die Kamera und 1-2 Objektive mit? Vielleicht möchte ich ja etwas testen!? Im Endeffekt hatte ich mich aber dagegen entschieden, was auch vollkommen richtig war. Okay, es ist vielleicht sinnvoll wenn man seine Kamera zum Service geben oder neue Objekte testen möchte. Aber um Models bei schlechtem Licht in Messehallen abzulichten…ich weiß nicht so recht.

Als dann die Pforten endlich geöffnet wurden, ging es nix wie ab zu Halle 4, da dort der Vortrag beginnen sollte. Das Gelände ist wirklich riesig und die Hallen ebenso. Der 1. Eindruck haute mich um. Vielleicht hätte ich doch im Vorfeld mehr Recherche machen sollen!? Erst hatte ich es geplant, dann aber doch etwas lockerer angehen lassen 🙂
Eins stand aber fest…die Messe ist riesig, vor allem da einige Hallen 2 Etagen besitzen….Wahnsinn!

Der Vortrag lief bei Video2Brain und ging um das Shooten mit Nicht-Modellen. Ein sehr interessanter Titel wie ich fand, da es mir meist genauso geht. Ich wollte gern erfahren auf was man achten muss. Wie geht man an so ein Shooting heran, wie bringe ich eine lockere Atmosphäre hinein etc. Am liebsten hätte ich einem Shooting auch einfach zugeschaut und dabei gelernt.
Schnell merkte ich, dass ich eine komplett falsche Erwartungshaltung an den Vortrag hatte! Hauptsächlich ging es um das Fotografieren von Hochzeitspaaren. Klar einiges kann man davon auch übertragen. Doch insgesamt wurde mir zu wenig Inhalt in den 30 Minuten vermittelt und auch das reine Fotografieren fiel etwas hinten runter.

Also habe ich mich dann auf den Weg gemacht um endlich die Hallen und Stände zu erkunden. Alles kann ich gar nicht aufschreiben, da ich einfach viel zu viele Eindrücke gesammelt habe.
Mittlerweile wurde es auch deutlich voller, okay an einem Samstag auf einer Messe, welche nur alle 2 Jahre stattfindet, ist das wohl normal!
Mein Weg führte mich zum riesigen Nikon Stand. Ich wollte die neue D750 in den Händen halten und ein wenig testen. Zum Glück habe ich mir eine SD Karte eingepackt und konnte so meine Testfotos direkt mit nach Hause nehmen.
Nach ein wenig Wartezeit hatte ich mich dann auch erfolgreich vorgekämpft. Cooles Teil, Vollformat und gefühlt kaum größer wie meine D7100. Als Objektiv war ein 60 mm drauf und um anständige Belichtungszeiten zu erhalten, musste ich mindestens auf ISO 800 hoch. Dafür sehen die Bilder echt super aus…ein ausführlicheres Review kann ich euch aber noch nicht anbieten, da die RAW Dateien noch nicht in Camera Raw unterstützt werden.
Hinsichtlich Bedienung musste ich mich zum Glück nicht groß umstellen. Gut gefallen hat mir auch das Klappdisplay, welches echt ganz cool gemacht ist, etwas besser als bei meiner alten D5000, aber das will ich ja auch meinen! 🙂

Eigentlich bin ich bei Fototechnik nicht unbedingt der Freak, da ich persönlich der Ansicht bin, dass die Fotos zu einem sehr sehr großen Teil durch die Person dahinter gemacht werden. Mit einer super geilen teuren mega Kamera kommen nicht automatisch geile Bilder raus! Aber irgendwie reizt mich das Vollformat gerade doch ein wenig. Man hat keinen zusätzlichen Crop-Faktor bei den Brennweiten, das Rauschverhalten sieht deutlich besser aus und auch die Freistellung für Portraits ist noch mal eine Nummer schicker. Doch dafür müsste ich meine komplette Ausrüstung verkaufen und neu anfangen. Lohnt sich das? Zumal die Objektive direkt ein Vielfaches kosten…
Der Preis der D750 liegt direkt noch mal 1000 € über dem Einsteiger in das Vollformat der D610. Ob dieser Unterschied allerdings gerechtfertigt ist, kann ich in so kurzer Zeit nicht sagen.

Neben der reinen Kameratechnik gibt es natürlich Zubehör und Equipment ohne Ende, von Stativen aus Holz bis hin zur Astrofotografie findet wirklich jeder etwas.
Die einzig andere Kamera, welche ich mir noch genauer angeschaut habe, war die Samsung NX1 als Systemkamera. Auf dem Datenblatt wirklich beeindruckend und auch die Darstellung auf der Messe konnte sich sehen lassen. Was ich allerdings gar nicht mochte, war ein digitales Okular. Oh Gott, dass war im direkten Vergleich wirklich nicht mein Fall.
Aber genug über die Technik gesprochen…

Richtig interessant fand ich die ganzen Aussteller, welche sich mit der Entwicklung der Fotos beschäftigen. Hier waren sehr viele Anbieter vertreten und da ich vielleicht auch mehr eigene Fotos drucken lassen möchte, kam mir das Ganze zu gute. Hier kann man die Fotos auch mal anfassen, das Papier spüren, die Druckqualität begutachten. Vor allem ist es spannend zu sehen, wie ein und das selbe Foto auf verschiedenen Papierarten wirkt. Hier kann man voll auf seine Kosten kommen!
Was ich wirklich stark fand, dass man bei verschiedenen Anbietern kostenlos ein eigenes Foto drucken konnte. Auf vielen Messen werden solche Angebote nach und nach zurückgefahren (wahrscheinlich auch auf der Photokina), aber mit ein wenig Geduld konnte man das ein oder andere Bild mit nach Hause nehmen!
Bei Epson z.B. habe ich mir ein SW Bild in 60×60 auf mattes Papier drucken lassen. Die Qualität ist wirklich großartig und es ist immer wieder ein so tolles Gefühl seine eigenen Bilder in den Händen zu halten!
Nachteil an der ganzen Geschichte…die Wartezeiten! Wochende und tausende Menschen…natürlich ist man da nicht sofort dran. Dazu kommt allerdings, dass so ein Drucker auch ein paar Minuten an einem Bild beschäftigt ist. So habe ich allein für mein Foto bei Epson 1h Wartezeit mitbringen müssen. Währenddessen konnte man aber auch nette Kontakte knüpfen! 🙂

Einen Anbieter zur Entwicklung der eigenen Fotos, welchen ich auf alle Fälle ausprobieren möchte ist White Wall. Vielen vielleicht schon bekannt, bei mir aber irgendwie vorbei gegangen. Schon von der Aufmachung des Standes bis hin zur letztendlich Qualität konnten sie sich gegenüber anderen absetzen. Wahnsinn wie viele Möglichkeiten zur Individualisierung gegeben sind.

Ein weiteres Highlight war das nette Treffen mit Hiacynta Jelen. Bisher kenne ich ja wirklich wenige Fotografen/innen persönlich, was ich auch ziemlich schade finde. Daher hat es mich umso mehr gefreut, dass es hier auf der Photokina geklappt hat. In diesem Sinne kann ich euch auch nur raten mal ihre großartigen Fotos genauer anzuschauen. Vor allem ihre Mystic Skyscraper Serie hat es mir angetan!

Zwischen dem normalen Messetrubel braucht es auch mal ein wenig Abwechslung und was bietet sich auf einer Fotomesse besser an, als Ausstellungen von Bildern?! Gerade die Leica Galerie hat mich beeindruckt. Es ist immer wieder ein Unterschied sich Fotos riesig entwickelt an einer Wand oder nur auf einem Bildschirm anzuschauen. Digital würde man wohl viel öfter auf weiter klicken, vielleicht auch, weil es nicht dem eigenen Genre entspricht. Vor Ort nehme ich mir dann aber die Zeit für die Fotos! Auch wenn es sich zum Großteil um Portrait-/Street- & Dokumentarfotografie handelte, habe ich mir meine Favoriten gemerkt.
Ich muss ja gestehen, dass ich mich bisher wenig mit großen und bekannten Fotografen auseinandergesetzt habe. Deswegen möchte ich euch einige trotzdem kurz vorstellen.

D-NICE hat mich mit seinen Hip Hop Portraits beeindruckt.

Anja Niedringhaus…okay zu ihr muss ich vielleicht nicht viel sagen. Mit ihren Bildern hatte ich mich allerdings noch nicht beschäftigt. Mit den Hintergedanken dann diese emotional spannenden Fotos zu sehen…wow. Ich hatte wirklich Gänsehaut als ich vor ihrer Wand stand.

Die Ausstellung von Bryan Adams hatte es auch in sich. Werke seiner „Wounded. The Legacy of War“ Serie wurden ausgestellt. Mutig, außergewöhnlich, erschreckend aber auch großartig seine Bilder.

Alejandro Cegarra hat sehr starke Dokumentarfotos im Portfolio!

Till Brönner ist eigentlich Jazz-Musiker. Somit hätte ich ihn kaum als Fotografen im Netz gefunden! 🙂
Auf der Photokina hat er mich mit seinen Charakterportraits von berühmten Musikern beeindruckt. Echt stark…das Gefühl kommt im Internet leider 0 rüber!

André Wagner hatte eine eigene Ausstellung mit seinen Werken. Wirklich tolle Fotografien dabei und viele sind genau mein Ding. Wo ich allerdings ins staunen kam, als ich die Preistafeln neben den Bildern entdeckte. So werden schnell 7000 € und mehr für die entwickelten Bilder aufgerufen. Krass dass es anscheinend Leute gibt, welche bereit sind so viel Kohle auf den Tisch zu legen. Dafür empfand ich die Qualität auch nicht unbedingt immer angemessen. Aber vielleicht habe ich da auch das falsche Auge für!? =)

Nun sitze ich hier vorm Rechner und überlege, ob ich irgendein Highlight vergessen habe?! Der Artikel ist ja nun auch schon etwas länger geworden. Aber halt…da war ja wirklich noch etwas.

Nichtsahnend lief ich durch die Hallen, als auf einmal eine Nachricht von Hiacynta bekam. Sie hat gerade mein Bild bei Cewe entdeckt.
Wie was…halt Moment, mein Bild? Das kann doch nicht sein! Mein Herz fing vor Aufregung an zu pochen und so schnell ich konnte, stürmte ich zurück zum Cewe Stand. Noch 5 Minuten zuvor war ich schon mal dort, hatte mir hier aber nicht die Ausstellung angesehen. Tatsächlich…Cewe hatte die Gewinnerbilder ihrer Wettbewerbe ausgestellt und darunter auch mein Siegerbild. Wie cool ist das denn?! Ich bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht…ohne dass ich damit gerechnet hatte, hing auf der Photokina ein Foto von mir mit meinem Namen! Ehrlich gesagt finde ich nicht mal die richtigen Worte dafür…ich war einfach rundum glücklich. Ein geileres Gefühl kann man als Fotograf gar nicht haben, wenn ein eigenes Bild ausgestellt wird. Einfach mal stehen bleiben und den Moment genießen…

Photokina_0x

Insgesamt habe ich wirklich ein positives Feedback zur Photokina und meine Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Vielleicht weil ich mir auch gar nicht so hohe gesetzt habe! 🙂
Sicherlich der Andrang ist nicht zu unterschätzen und vielleicht ist es sogar eine Überlegung wert unter der Woche zu gehen. Doch dafür ist meist extra ein Tag Urlaub nötig. Nichtsdestotrotz gibt es super viel zu entdecken, bestaunen und nette Leute zu treffen.
Ich schätze ganz stark, dass mich die Photokina in 2 Jahren wieder sehen wird! Immerhin hat mich die Photokina über die volle Öffnungszeit gefangen gehalten.

Wer von euch war auch da und wie ist eure Meinung?

6 Gedanken zu „Photokina 2014 – Mein Review“

    1. Danke dir!
      Wie weit hast du es denn? Ich hatte auch insgesamt über 900 km, habe aber direkt das Wochenende dort verbracht. An einem Tag muss ich mir das auch nicht antuen. Für mich hat es sich definitiv gelohnt und dann ist die Anreise schnell vergessen! =)
      Ist natürlich auch alles Geschmacksache und manche bereuen eine weite Anfahrt.

      Grüße,
      Steve

  1. Wow, wie genial! 😀
    Gratulation zum ausgestellten Bild! Das muss wirklich genial sein. ^_^

    Ich habe auch die große Kamera zuhause gelassen, wenn man nicht unbedingt was (in dem Gedränge) testen will, bringt es eh nichts, sie dabei zu haben.
    Liebe Grüße
    Christina

    1. Hallo Christina,

      ja wenn ich zurück denke bekomm ich direkt wieder ein Lächeln =)

      Übrigens auch sehr schöner Artikel zur Photokina…sehr schön dokumentiert! Vor allem fällt einem auf, was man alles verpasst hat…toll 😛

      Grüße,
      Steve

  2. Super Bericht, danke. Ich fand die Photokina auch ziemlich spannend, wenn auch weniger bei der Hardware. Es ist nicht so meins, neue Kameras und Objektive auf einer Messe anfassen zu wollen. Dennoch habe ich mir natürlich interessiert ein paar Neuheiten angeschaut. Neben den Vorträgen waren die Ausstellungen mein Highlight. Du hast ja auch von den verschiedenen Galerien in der Leica Halle berichtet. Die Bilder von Till Brönner haben mir am besten gefallen.
    http://www.spuelbeck.net/tag/photokina/

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