Sollte ich meinen Monitor kalibrieren?

Bevor ich beginne, möchte ich euch auch hier auf diesem Wege noch einmal ein frohes neues Jahr wünschen und freue mich dass ihr anscheinend den Weg hierher wiedergefunden habt! Danke 🙂

Aus aktuellem Anlass, wollte ich einen kurzen Artikel zur Kalibrierung eines Monitors schreiben. Vielleicht kommt das Ganze auch etwas spät und wenn ich erzähle, dass ich bisher immer mit nicht kalibrierten Monitoren gearbeitet habe, schüttelt der ein oder andere wahrscheinlich ungläubig seinen Kopf. Doch vielleicht geht es auch anderen von euch genauso, daher ein paar Worte zu diesem Thema…

Warum habe ich das Thema so schleifen lassen? Sind doch die Farben bzw. deren exakte Wiedergabe für uns als Fotografen bei der Bildbearbeitung und Bildbetrachtung essentiell. Ehrlich gesagt hab ich mich vor dem Thema gedrückt, gerade weil wieder ein paar Euros für Hardware fällig sind. Was braucht man nicht alles für die Fotografie und leider ist das wenigste auch preiswert…also verzichte ich erstmal auf das was ich nicht für die reine Fotografie benötige. 🙂

Tja anscheinend hat der Weihnachtsmann bei mir davon Wind bekommen und auf einmal lag ein Spyder4Pro bei mir unter dem Weihnachtsbaum. Wie cool ist das denn? Endlich habe ich die Möglichkeit meine Monitore zu kalibrieren.

Wie habe ich bisher gearbeitet? Zum Großteil bearbeite ich meine Fotos am Desktop PC mit 2 x Samsung P2450 Monitoren. Ihre Einstellung habe ich manuell vorgenommen und versucht per Auge auf neutrale Töne zu kommen. Vor allem die Abstimmung der 2 gleichen Modelle viel mir schwer bzw. war unmöglich. Obwohl die Monitore vom gleichen Typ waren bemerkte ich mit gleichen Einstellungen Unterschiede in Helligkeit und Farbwiedergabe, was schon mal suboptimal ist. Generell glaube ich aber, dass die Monitore ganz gut abgestimmt waren. Manchmal war ich unsicher und habe mir daher die Fotos auf den unterschiedlichsten Geräten angeschaut und verglichen. Andernfalls half mir Photoshop: dachte ich einen Farbstich zu erkennen, so kontrollierte ich die tatsächlichen Farbwerte in diesem Bereich. Doch eigentlich kann es dies auch nicht sein oder!? Umso mehr freute ich mich nun auf das kleine Kalibrierungsgerät von Datacolor!

Insgesamt hat Datacolor 3 verschiedene Varianten des Spyders im Angebot: Express, Pro & Elite. Ich persönliche denke dass die Pro Version ein gutes Mittelmaß ist. Wenn ich dies recht überblicke handelt es sich zwischen Pro & Elite um die gleiche Hardware, nur die erweiterte Software rechtfertigt den Aufpreis. Dies kann man aber auch im Nachhinein noch erweitern, falls der Bedarf besteht.

Ist das Gerät ausgepackt (ich hasse diesen fiesen Verpackungsmüll), kann es auch schon losgehen. Software, Treiber installieren und mit Hilfe der Schritt für Schritt Anleitung durch den Prozess hangeln.
Aber Achtung…euer Monitor sollte bereits ca 30 min in Betrieb sein. Zunächst sollten die Monitore außerdem auf ihre Werkseinstellungen zurückgesetzt werden…uhw was ein grässliches Bild. Anschließend wird der Spyder4 wie auf dem ersten Bild am Monitor befestigt und mittels eines verstellbaren Gegengewichts gehalten. Die Messung kann beginnen…

Bei erstmaligen Kalibrieren wird auch das Umgebungslicht gemessen. Hier muss ich noch ein wenig experimentieren. Es kommt doch darauf an ob Tag und Abend ist, bewölkt oder sonnig und ich werde somit immer andere Ergebnisse erhalten? Daraus ermittelt der Spyder nämlich die optimale Helligkeitseinstellung bei eurem Monitor. Nach 3 Messungen hatte ich auch 3 völlig verschiedene Ergebnisse. Wie gesagt…hier habe ich noch Testbedarf!

Ansonsten mist das Gerät nun verschiedenste Farben und Grautöne. Die erstmalige Kalibrierung dauert etwas länger…angegeben ist es mit ca. 5 Minuten. Mir kam es aufgrund Installation & Einrichtung irgendwie länger vor.

Ist der Kalibrierungsprozess abgeschlossen, kann man sich die Einstellungen im Vergleich anschauen. Wie zeig ich euch das denn am Besten? Ein Screenshot bringt gleich 0, da ja der Monitor für die Ausgabe zuständig ist. Daher habe ich mit der Kamera meinen Bildschirm abfotografiert. Wundert euch also nicht. Hier ist ein deutlicher Unterschied in der Farbwiedergabe und der Neutralität in den Grautönen zu erkennen. Doch leider habe ich hier nur einen Vergleich zwischen den Werkseinstellungen und den kalibrierten Werten. Gern hätte ich den Unterschied zu meinen manuellen Einstellungen, mit welchen ich die ganze Zeit gearbeitet habe, gesehen.

Um einen besseren Eindruck vom Ergebnis zu bekommen, habe ich einige meiner Bilder betrachtet und war zumindest froh keinen Schock bekommen zu haben. Die Fotos sahen aus wie ich sie kannte…puh Glück gehabt 🙂

Anschließend war der 2. Monitor dran. Ein großer Vorteil, da man alle Monitore getrennt einmessen kann. Leider habe ich auch hier feststellen müssen, dass mein zweiter Monitor vor allem in Sachen Helligkeit nicht die Werte meines Hauptgerätes erreicht. Immerhin ist die Farbwiedergabe identisch, trotzdem fürs Arbeiten sehr ärgerlich, dass ein gleiches Modell solch riesige Toleranzen hat.
Insgesamt liege ich nun zu 96 % am sRGB Bereich mit meinen Monitoren.

Vielleicht sind die Monitore von Eizo doch mal ein Blick wert? Diese werden mit einem hervorragenden Werkskalibrierung ausgeliefert. Die Neutralität der Farbwiedergabe soll super sein und vor allem ist eine Homogenität über die gesamte Panelfläche gegeben. Allerdings sind diese Monitor auch nicht mit den Samsung Geräten vergleichbar und eine andere Liga.

Ich habe mich nun in 1em Monat an eine erneute Kalibrierung erinnern lassen und bin gespannt wie sich die Monitore in diesem recht kurzen Zeitfenster verändern werden.

Vor allem bin ich nun auf die ersten entwickelten Fotos nach dem Kalibrieren gespannt, wobei ich vorher schon feststellen musste, dass es teilweise auch an den Fotolaboren selbst liegt. Zum Beispiel hatte ich letztes Jahr auf der Photokina die Möglichkeit genutzt und an verschiedensten Druckern ein und das selbe Bild entwickeln lassen. Tja was soll ich sagen? Immer wieder hatte ich unterschiedliche Ergebnisse. Wie soll man dies denn in den Griff bekommen? Der kalibrierte Monitor hilft mir in dem Fall nun auch nicht wirklich weiter.
Immerhin sorgt er aber nun für ein sicheres Gefühl beim Arbeiten und ich sollte mich auf die Wiedergabe beim Bearbeiten meiner Bilder verlassen können! Eigentlich ist es ja auch eine gute Sache, dass mich das Ergebnis nicht vom Hocker gehauen hat, sonst könnte ich jetzt all meine Bilder noch einmal bearbeiten 🙂

Auf alle Fälle weiß ich, dass ich dieses Thema zu lang schleifen lassen habe und eine größere Bedeutung geben muss! Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr euch schon intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt? Arbeitet ihr auch mit dem Spyder, einem anderen Gerät oder habt ihr euch sogar für einen hochwertige Monitor entschieden?

5 Gedanken zu „Sollte ich meinen Monitor kalibrieren?“

  1. Ich habe meinen Monitor mit einem speziellen Ausdruck „kalibriert“. Man hält den Ausdruck neben den Monitor und hat das selbe Bild am Pc geöffnet und stellt den Monitor dann manuell ein. Ich finde diese Genauigkeit ausreichend, da jeder der meine Fotos am Pc sieht, sie eh so angezeigt bekommt, wie der jeweilige Monitor eingestellt ist. Ja und selbst Fotolabore entwickeln verschieden wie du ja schon sagst. Und du sagst ja auch, dass es Unterschiede macht, ob man im Hellen oder nachts Bilder bearbeitet. Vielleicht so einen Lichzschutz kaufen…
    Ganz unkalibtiert sollte ein Monitor aber auch nicht sein. Das Geld für das letzte Quäntchen Perfektion spare ich mir aber.

    1. Mit einem Ausdruck neben dem Monitor klappt das leider nicht, da unsere Augen nicht objektiv die Farben wahrnehmen. Vor allem, unter welchem Licht du den Ausdruck hinhälst spielt auch eine Rolle.

      Labore drucken verschieden ja, aber das machen Drucker auch. Aus dem Grund muss man neben der Monitorkalibrierung auch mit Druckerprofilen arbeiten.

      Ich mache das auch mit dem Spyder4Pro und lade mir die Druckerprofile des Papierherstellers oder Online Labors herunter, funktioniert tiptop.

      1. Denke auch, dass es mit einem Ausdruck recht schwierig wird. Zumindest ist mir es schon schwer gefallen zwei gleiche Monitore aufeinander abzustimmen. Immerhin ist es aber besser als gar nix 🙂 und mir ging es ja auch so, dass ich irgendwie zu geizig war dafür Geld auszugeben.

        Danke auch für deinen Beitrag Ruben! Vor allem das mit den Druckerprofilen ist mir neu, damit habe ich mich echt bisher zu wenig beschäftigt und steht definitiv auf meiner To Do Liste! 🙂

  2. Hey. Also man sollte immer auch den Drucker Kalibrieren. Wenn man die Fotos extern entwicklen lässt gibt es bei einigen Druckerreien ICC Profile zum herunterladen. Damit erreicht man dann Ergebnisse die auf den Drucker und noch wichtiger das Papier abgestimmt ist. Papier ist nämlich nicht gleich Papier 🙂

    Ausdruck neben den Bildschirm halten ist eher wage. Da man den Ausdruck nur mit dem vorhandenen Licht sieht. Der Monitor strahlt hingegen. Deshalb ist das eigentlich nicht vergleichbar.

    Sehr interessant und informativ zu dem Thema: http://youtu.be/8fYu4c2pIak
    Es lohnt sich wirklich das anzuschauen!

    1. Hallo Marcel,

      danke für den Videoclip. Habe schon mal kurz reingeschaut…nur hat mir leider bisher die Zeit gefehlt! Genauso das Thema mit den ICC Profilen…hab ich mich ehrlich gesagt bisher nicht wirklich auseinander gesetzte!
      Vielen Dank 🙂

      Steve

Schreibe einen Kommentar zu Ruben Carmona Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert