Island – Feuer, Eis und Dosenbier II

Der Wecker klingelte und der 2. Tag auf Island brach an. Natürlich ging der erste Blick direkt aus dem Fenster…oh mist, noch immer ist alles grau in grau, die Sicht ist schlecht und es regnet leicht. Unser eigentlicher Plan war es mit dem Hochlandbus nach Landmannalaugar zu fahren, doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nach dem ersten Tag mit teilweise gefühlten 50-100 m Sicht hat es einfach keinen Sinn gemacht in die Berge zu fahren. Hier konnten wir die Flexibilität unseres Wohnmobils ausspielen und unsere Route einfach fortsetzen – weiter die 1 gegen den Uhrzeigersinn. Es stand ein aufregender Tag bevor…

Keine 30 Minuten später trauten wir unseren Augen nicht…es klarte auf und zwar in einer für mich ungewöhnlichen Geschwindigkeit. Übereuphorisch sprang ich direkt vom Frühstückstisch, nahm die Kamera und stand mit Jogginghose auf der Straße um zu fotografieren.


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Objektiv:   70.0-200.0 mm f/2.8     Brennweite:   200 mm
Blende:   f/3.5     Belichtungszeit:   1/800 s
ISO:   200     Belichtungsmodus:   Manual exposure


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Objektiv:   70.0-200.0 mm f/2.8     Brennweite:   70 mm
Blende:   f/5.0     Belichtungszeit:   1/800 s
ISO:   200     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Meine Laune verbesserte sich schlagartig, nachdem mich Tag 1 doch etwas enttäuscht hatte. Ich kann euch sagen, dass ich diese Euphorie den ganzen Tag behalten habe und es sich auch in der Anzahl meiner Bilder ausdrückte. Ich habe wirklich schon aussortiert, möchte aber gern auch einige Dokufotos im Beitrag behalten. Für mich drücken diese einfach das Feeling aus, welches man beim Durchqueren von Island dauerhaft hat.

Unser Schlafplatz in der Nähe des Seljalandsfoss gab uns die Möglichkeit, den traumhaften Wasserfall noch einmal bei besserem Wetter abzulichten. Vergleicht man hier das Bild mit Tag 1, sieht man einmal mehr welch großen Einfluss halbwegs ordentliches Licht auf die Bilder hat. Aber was will man machen – man muss es halt so nehmen wie es kommt 🙂

berühmter Wasserfall
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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   20 mm
Blende:   f/11.0     Belichtungszeit:   2 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Wir hatten neben der Gischt keinen Regen, wodurch das Fotografieren schon deutlich mehr Spaß machte. Je nach Wind hat man damit schon genug zu kämpfen, doch nun konnte man auch mal etwas länger belichten. Trotzdem sei stets Vorsicht geboten, wenn man auf den glitschigen Steinen mit der Kamera in der Hand entlang kraxelt =).

Seljalandsfoss
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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   18 mm
Blende:   f/7.1     Belichtungszeit:   1/320 s
ISO:   200     Belichtungsmodus:   Manual exposure


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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   25 mm
Blende:   f/11.0     Belichtungszeit:   4 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure


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Objektiv:   50.0 mm f/1.4     Brennweite:   50 mm
Blende:   f/5.0     Belichtungszeit:   1/60 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Da wir uns die Umgebung schon am Tag zuvor in Ruhe angeschaut hatten, zogen wir endlich weiter und konnten so richtig in Tag 2 starten. Irgendwie kamen wir nicht wirklich weit. Als sich unser Wohnmobil in Bewegung setzte waren wir die Ganze Zeit am Staunen. Nun sah man auch etwas von der wundervollen Landschaft links und rechts.
WoW…einfach unbeschreiblich schön und am liebsten würde man alle 50 m rechts ranfahren, was wir dann auch ab und an taten. Ein Anblick, welchen man immer und überall in Island antreffen wird…Touristen am Straßenrand, mitten im Nichts, einfach überwältigt von der tollen Natur.


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Objektiv:   70.0-200.0 mm f/2.8     Brennweite:   200 mm
Blende:   f/5.0     Belichtungszeit:   1/320 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure


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Objektiv:   70.0-200.0 mm f/2.8     Brennweite:   70 mm
Blende:   f/3.5     Belichtungszeit:   1/320 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure


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Objektiv:   70.0-200.0 mm f/2.8     Brennweite:   190 mm
Blende:   f/3.5     Belichtungszeit:   1/400 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Die Landschaft ist wirklich schwer vergleichbar und etwas ganz Besonderes. Ehrlich gesagt fällt es mir gerade sogar schwer, das Gefühlte in Worte zu fassen. Eher hoffe ich, dass meine Bilder wenigstens ein kleines bisschen dieses Empfinden widerspiegeln können.


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Objektiv:   50.0 mm f/1.4     Brennweite:   50 mm
Blende:   f/8.0     Belichtungszeit:   1/320 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Ein kurzer Stop vor dem Eyjafjallajökull. Ich glaube mehr muss ich nicht erläutern, da nach dem Vulkanausbruch der Bekanntheitsgrad des Landes in Europa wahrscheinlich exponentiell gestiegen ist 🙂
Leider hat sich der Vulkan vor uns in den Wolken versteckt und ist nur im Ansatz ganz leicht zu erahnen.


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Objektiv:   70.0-200.0 mm f/2.8     Brennweite:   70 mm
Blende:   f/5.0     Belichtungszeit:   1/250 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure


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Objektiv:   50.0 mm f/1.4     Brennweite:   50 mm
Blende:   f/2.2     Belichtungszeit:   1/1250 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Unser Weg führte uns immer weiter in Richtung Skógafoss, einem sehr bekannten Wasserfall in Island…


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Objektiv:   50.0 mm f/1.4     Brennweite:   50 mm
Blende:   f/1.8     Belichtungszeit:   1/2500 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Nicht weit von der 1 entfernt, ist dieser Wasserfall wirklich für jeden erreichbar. Spätestens auf dem Parkplatz wird einem dies bewusst. Der Skógafoss ist ein echter Touristenmagnet. Unglaublich wie viele Leute da unterwegs waren. Und ich dachte noch, wir sind ja außerhalb der Saison unterwegs, da wird das schon nicht so schlimm…

Sicherlich zeigen meine Bilder nicht den Trubel drumherum, aber ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht mehr wie ich die Bilder mit so wenig Leuten überhaupt aufnehmen konnte =)

Wer ist der größte?
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Objektiv:   70.0-200.0 mm f/2.8     Brennweite:   200 mm
Blende:   f/7.1     Belichtungszeit:   1/500 s
ISO:   400     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Der Wasserfall stürzt sich 60 m in die Tiefe und ist wirklich beeindruckend schön. Rechts den Hang hinauf gibt es einen Aufstieg, wo man sich den Wasserfall auch von oben anschauen kann.


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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   24 mm
Blende:   f/13.0     Belichtungszeit:   3 s
ISO:   50     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Skogafoss
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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   25 mm
Blende:   f/11.0     Belichtungszeit:   2 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Außerdem lohnt es sich etwas weiter flussaufwärts zu laufen und sich die beeindruckende Kulisse anzuschauen. Viele der Touristen machen einen kurzen Stop, fotografieren die Hauptsehenswürdigkeit und dampfen wieder ab. Es lohnt sich jedoch definitiv in Island immer etwas weiter ums Eck zu schauen, sich ein wenig Zeit für die Landschaft zu nehmen und sich darauf einzulassen.

Berg Fluss
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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   18 mm
Blende:   f/11.0     Belichtungszeit:   2 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Genießen der Landschaft
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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   22 mm
Blende:   f/8.0     Belichtungszeit:   1/1 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure


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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   24 mm
Blende:   f/9.0     Belichtungszeit:   1/10 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure


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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   18 mm
Blende:   f/16.0     Belichtungszeit:   1 s
ISO:   50     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Skogafoss
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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   18 mm
Blende:   f/13.0     Belichtungszeit:   1/1 s
ISO:   50     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Doch das Highlight des Tages sollte uns erst danach begegnen. Keine geschätzten 500m  Luftlinie entfernt befindet sich ein zweiter, noch recht unbekannter Wasserfall…der Kvernufoss.

Nachdem wir am großen Bruder wirklich hunderte Touristen kommen und gehen gesehen haben, waren wir an diesem traumhaften Örtchen für ganze 2h allein!!! Ich bekomm noch immer Gänsehaut wenn ich daran denke. Die Ruhe und Unberührtheit der Natur ist einfach herrlich.
Daher mein Rat: Informiert euch im Vorfeld, denn solche Highlights sind nicht ausgeschildert und wird man auch nicht ohne weiteres so einfach finden. Der Weg dorthin ist sehr kurz…man läuft am Flusslauf entlang, hört das Rauschen und kommt auf einmal auf eine kleine Anhöhe, wo einem folgender Blick geboten wird…

Wir standen minutenlang einfach dort oben und waren vom Anblick überwältigt.

Kvernufoss
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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   23 mm
Blende:   f/10.0     Belichtungszeit:   6 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Das Spannende am Kvernufoss…auch hier kann man hinter den Wasserfall gehen, ähnlich wie beim Seljalandsfoss, nur 100x schöner. Genau dies waren die Momente, für welche ich nach Island kam. Um allein mit der Natur zu sein, fernab der Hektik des Alltäglichen, die Ruhe zu genießen und mal wieder ein wenig zu sich selbst zu finden.
Würden an solch einem Ort genauso tagtäglich die Touristenmassen durchströmen, wäre der Charme leider verflogen. Und so hoffe ich einfach, dass Highlights wie diese weiterhin recht unbekannt und unberührt bleiben werden.

Kvernufoss
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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   18 mm
Blende:   f/9.0     Belichtungszeit:   3 s
ISO:   200     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Kvernufoss
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Objektiv:   14.0 mm f/2.8     Brennweite:   14 mm
Blende:   f/9.0     Belichtungszeit:   1/25 s
ISO:   400     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Kvernufoss
EXIF

Objektiv:   14.0 mm f/2.8     Brennweite:   14 mm
Blende:   f/11.0     Belichtungszeit:   1/25 s
ISO:   200     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Mittlerweile war die Zeit recht weit fortgeschritten und wir wollten noch gegen Abend zum Kap Dyrhólaey.
Unterwegs hätte es noch ein weiteres kleines Highlight gegeben…ein altes Flugzeugwrack, mitten auf einem Lavafeld. Leider sah die Strecke für unser Wohnmobil doch etwas zu anspruchsvoll aus, zu Fuß hätte es zu lang gedauert und außerdem waren schon wieder einige Autos dorthin unterwegs. Das Wrack ist also schon länger nicht mehr so unbekannt wie es mal war.

Also ging es weiter nach Dyrhólaey…

Dyrhólaey
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Objektiv:   50.0 mm f/1.4     Brennweite:   50 mm
Blende:   f/1.4     Belichtungszeit:   1/800 s
ISO:   200     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Das Wetter wurde schon wieder schlechter…stürmisch, ein wenig Regen, aber das waren wir ja bereits gewohnt. Der Ausblick ist wirklich genial und man hat einen schönen Fernblick auf Reynisdrangar, eine Gesteinsformation. Nach einer isländischen Saga handelt es sich um versteinerte Trolle. Mit ein wenig Fantasie, schlechtem Wetter und dem nötigen Alkohol kann man bestimmt auf diese Idee kommen 🙂

Für uns  ist der schwarze Strand wohl der ungewöhnlichste Anblick am Kap. Auf einer Vulkaninsel wie Island allerdings völlige Normalität und genau das was den Reiz ausmacht. Es hat etwas Düsteres, Mystisches an sich, aber dennoch ist es faszinierend schön wie die aufschäumende See einen harten Kontrast zum Strand und den Basaltformationen bildet.

Dyrhólaey
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Objektiv:   14.0 mm f/2.8     Brennweite:   14 mm
Blende:   f/8.0     Belichtungszeit:   1/40 s
ISO:   200     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Dyrhólaey
EXIF

Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   32 mm
Blende:   f/8.0     Belichtungszeit:   5 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Eigentlich gibt es am Kap noch einen riesiges Felsentor zu sehen, doch dazu hätten wir hoch auf den Leuchtturm gemusst. Leider ein weiteres No-Go für unsere kleines Wohnmobil. Durch das schlechte Wetter war der Weg ziemlich schlammig, extrem steil & schmal. Die Sicht wurde auch nicht unbedingt besser und es war nicht mehr so viel Zeit bis es dunkel wurde. Zu Fuß hätten wir inklusive Fotografieren wohl knappe 1-1,5h einplanen müssen. Auch hier mussten wir uns leider dagegen entscheiden, haben uns dann aber einfach den interessanten Basaltformationen am schwarzen Strand gewidmet.

black beach
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Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   24 mm
Blende:   f/11.0     Belichtungszeit:   1/1 s
ISO:   50     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Unser Nachtlager haben wir dann letztendlich direkt am Strand von Vik aufgeschlagen. Unser Blick aus dem Wohnmobil führte direkt über den Strand bis hin zu Reynisdrangar.

Als ich dann am Abend meine Bilder gesichert hatte, traute ich meinen Augen nicht. Im völligen Übermut, habe ich irgendwie 800 Bilder auf meine SD Karte gebrannt. Was ist da denn los gewesen?! Normalerweise für mich völlig untypisch, fotografiere ich soviel maximal während eines 4-tägigen Städtetrips. Aber nach Tag 1, war ich anscheinend völlig im Rausch 😀
Das war auch einer der Gründe, warum ich so lang für den zweiten Teil gebraucht habe. Ehrlich gesagt habe ich mich auch sehr schwer getan die Bilder zu reduzieren und habe meine entwickelten Fotos hier fast auf die Hälfte gekürzt. Sicherlich hätte ich noch mehr streichen können, aber gerade einige der Doku-/Reisefotos wollte ich behalten, um das gewisse Gefühl in meinen Reisebericht zu bekommen.
Diesen Schock habe ich mir dann allerdings zum Anlass genommen und in den Tagen darauf mehr darauf geachtet was ich denn da fotografiere und wie oft. So konnte ich die Aufnahmen dann meist um das 6-7 fache reduzieren. 🙂

Glücklich und zufrieden schaukelte mich das Wohnmobil nach einem doch sehr ereignisreichen Tag in den Schlaf. Was werden wohl die weiteren Tage bringen? Die Reise hat ja eigentlich noch nicht mal richtig begonnen!

4 Gedanken zu „Island – Feuer, Eis und Dosenbier II“

  1. ein sehr schöner Artikel mit wundervollen Bildern
    ich kann deine Begeisterung zu 100% nachvollziehen, Island ist einfach ein fantastisches Land

    Ich bin gespannt, was noch von dir kommt

    Grüße,
    Frank

    1. Hallo Frank,

      danke dir! 🙂
      Hatte vorhin mal auf deiner Seite vorbei geschaut…du warst ja auch schon auf dem kleinen Island und kannst es so sehr gut nachvollziehen! Aber wer war eig. noch nicht dort…gefühlte 90 % der Fotografen haben es ja nun anscheinend schon geschafft 😀
      Warum hast du nur so wenig Bilder veröffentlicht? Hast doch sicherlich auch mehr gemacht oder?

      Grüße,
      Steve

  2. Deine Worte

    „Die Landschaft ist wirklich schwer vergleichbar und etwas ganz Besonderes. Ehrlich gesagt fällt es mir gerade sogar schwer, das Gefühlte in Worte zu fassen“

    Kann ich zu hundert Prozent nachempfinden!

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