Island – Feuer, Eis und Dosenbier – The Beginning

Ein lang ersehnter Traum ging dieses Jahr im September endlich in Erfüllung. Ich war für 15 volle Tage in Island unterwegs. Beim aktuellen Hype um die Insel brauch ich wahrscheinlich gar nicht viele Worte erwähnen…
Als ich mich vor 5 Jahren intensiver mit der Fotografie beschäftigte und die ersten Bilder von dieser abgefahrenen Landschaft sah, konnte ich es kaum glaube. Wow, wie geil ist denn bitte dieses Land…gibt es so etwas wirklich und dann auch noch so viele verschiedenen Facetten vereint auf eine kleinen Island?! Irgendwie war die Vorstellung direkt mit einigen Fantasy-Filmen verbunden. Warum ist das Fleckchen Erde denn bitte so lang unentdeckt geblieben?
Hat man Island doch noch vor einigen Jahren ausschließlich mit Geysiren und der Finanzkrise verbunden. Als es dann zum Vulkanausbruch mit Konsequenzen für ganz Europa kam, erregte das Land und seine Naturgewalten doch etwas mehr Aufregung.
Der Wunsch eines Tages selbst mit meiner Kamera im Gepäck nach Island fahren zu können wuchs und wuchs…leider fehlte Anfangs jedoch das nötige Kleingeld.
Doch nun konnte es los gehen…auf in ein Abenteuer…in das Land in welchem so viele Naturgewalten aufeinanderprallen. 

Ich überlege gerade wie viel Text ich euch eigentlich zumuten kann, was wirklich interessant ist oder worüber ich eigentlich hinweg springen könnte. Doch ich werde wohl einfach darauf los schreiben, was mir gerade in den Sinn kommt und ihr müsst halt durch. Die Erinnerungen sind noch frisch und durch die noch immer erhaltene Euphorie, kann es gut passieren, dass ich 1-2x öfters auf die Tasten haue. Noch eins vorab…die Reise war einfach richtig, richtig geil, doch dazu mehr im Laufe der Reiseberichte.

Meine Freundin hatte leider! nicht wirklich Lust auf einen reinen Natururlaub mit mir und der Kamera. Okay, entweder fahre ich halt alleine oder finde noch jemanden. Im Endeffekt war ich dann zusammen unterwegs mit Walter.
Um Unabhängig für diesen Trip zu sein, mieteten wir ein Wohnmobil/Camper bei McRent. Damit war eins klar…wir werden damit nicht ins Hochland kommen. In Island sind die sogenannten F-Straßen ausschließlich für Allrad Fahrzeuge befahrbar und ein Allrad Camper fiel aufgrund der echt überzogenen Preise für diese Reisedauer raus.
Will man einfach einmal um die Ringstraße und dort die größten Sehenswürdigkeiten abklappern, sind die meisten Straßen auch für einen Camper befahrbar.
Gegenüber der Variante Gästehäusern + PKW waren wir mit unserem Camper aber einfach viel flexibler.

Natürlich hat die Planung im Vorfeld einige Zeit versenkt. Zumindest in den letzten Wochen vor dem Abflug, habe ich potentielle Locations gecheckt, einen Reiseplan aufgestellt und versucht mich so gut wie möglich auf die Reise einzustellen.

Im folgenden Bild habe ich einfach mal meine erstellte Karte abgebildet. Hier sind alle potentiellen Locations/Sehenswürdigkeiten dargestellt, welche ich heraus gesucht habe. Von vornherein war klar gewesen, dass wir nicht alles schaffen…
Was und wie viel wir genau geschafft haben und welche Orte hinter den Bubbles versteckt sind, erklärt sich hoffentlich im Laufe der Reise. 🙂

Unser Plan war es die Insel gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Warum?
Meine Hoffnung war es im zweiten Teil der Reise den Norden zu passieren, wo der Herbst evtl. schon weiter fortgeschritten ist und wir außerdem höhere Chancen auf Nordlichter haben. Ob unser Plan aufging? …wir werden es sehen.
Insgesamt hatten wir am Ende des Urlaubs knappe 3200 km auf der Uhr und das obwohl die Ringstraße nur ca. 1300 km lang ist.

Der Anfang

Im Anflug auf Keflavik schauen wir aus den Fenstern und trauen unseren Augen nicht. Das Wetter sieht großartig aus…irgendwie hatte ich das nach den aktuellen Wetterberichten nicht erwartet. Nachdem der Flieger gelandet ist, ging es direkt zum Duty Free. Normalerweise mache ich einen riesigen Bogen um solche Läden, doch wie wahrscheinlich jedem bekannt ist…die Alkoholpreise in Island haben es in sich. Da lohnt es sich definitiv die Steuer zu sparen und für isländische Verhältnisse relativ günstig ein paar Dosen Bier einzusacken! 🙂
Als wir dann unseren Camper in Empfang genommen hatten ging es erstmal noch kurz in den Bonus Supermarkt (isländischer Discounter), wo man für relativ gute Preise einkaufen kann.  Noch am Abend sind wir dann direkt die ersten 100 km nach Selfoss gefahren, wo wir unser Nachtlager aufgeschlugen.

Der Urlaub ging dann richtig gut los. Keine 2h nachdem wir das Womo abgeholt hatten, brach unser Schlüssel beim Versuch die Gasklappe zu öffnen. Zum Glück konnten wir McRent deutlich machen, dass dies nicht unsere Schuld war. Rückblickend hielt sich der Ärger gering und kurz vor Mitternacht hatten wir Ersatz.

Vielleicht könnt ihr ja mit folgendem Bild unsere Route und meinen Beschreibungen von Tag 1 besser nachvollziehen?

Tag 1

Nach dem zerbrochenen Schlüssel ging der Spaß direkt weiter und wieder war es die Gasklappe, welche direkt auf Walters Brille knallte. Diese war hinüber und die Ersatzbrille lag zu Hause…
Kann ein Urlaub besser starten? Jaaa ich weiß, ich wollte einen Abenteuerurlaub =)

Der ursprüngliche Plan für Tag 1 sah eine Tageswanderung zum Háifoss vor. Camper am ausgegrabenen Hof Stöng abstellen, per Fuß durch die Schlucht Gjain und rauf zum Wasserfall.

Die Realität sah leider anders aus…

EXIF

Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   35 mm
Blende:   f/4.5     Belichtungszeit:   1/125 s
ISO:   200     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Regen, Sturm und teilweise eine Sicht von 50m. Na toll und nun? Von Selfoss bis zum Háifoss ist es noch ein gutes Stück und Anfangs haben wir uns nicht entmutigen lassen. Vielleicht ist das Wetter ja dort anders?
Die Fahrt sah leider nicht besser aus. Tolle Landschaft? Pustekuchen…wir haben nichts von der grandiosen Landschaft um uns herum gesehen.

Handy-Beweis…

Bei solch einem Anblick stellt sich doch ein wenig Ernüchterung ein…hat man sich doch soooo lang auf diesen Urlaub und die fantastische Landschaft gefreut. Doch genau dies ist halt Island und damit muss man rechnen 🙂 Hier ist es dann echt von Vorteil ein paar Tage mehr Zeit auf der Insel einzuplanen!

Wir waren fertig angezogen, hatten unsere Ausrüstung gepackt und wollten eigentlich los. Doch keine 10 Sekunden später waren wir wieder im Wohnmobil und haben uns gegen die Wanderung entschlossen. Ich denke dies war die richtige Entscheidung. Der Háifoss lebt von seinem Weitblick und den hätten wir komplett vergessen können.

Was nun? Optimistisch wie ich war, hatte ich nicht direkt ein Alternativprogramm am Start. Ganz in der Nähe liegt der Hjálparfoss, welchen wir uns auf alle Fälle anschauen wollten. Also nix wie rein in die Regenklamotten und ab nach Draußen. Mit dabei…mein Putztuch, was einer meiner besten Begleiter auf dieser Reise werden sollte. Durch den Wind hatte man einen dauerhaften Sprühregen und hinzu kommt die Gischt am Wasserfall. Man ist also ständig damit beschäftigt sein Objektiv frei von Tropfen zu bekommen. Eine nahezu unmögliche Aufgabe und nach wenigen Versuchen fängt es einfach an zu verschmieren. Eine mehr als nervige Angelegenheit.

Hjálparfoss

EXIF

Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   18 mm
Blende:   f/11.0     Belichtungszeit:   3 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Bei einer Tasse Tee und dem eben gezeigten Ausblick (Vom Parkplatz kann man direkt auf den Wasserfall schauen) haben wir uns einen weiteren Plan ausgedacht. Was solls…man kann das Wetter ja nicht ändern. Also zogen wir weiter zum Seljalandsfoss…
Für viele ist dies einer der fotogensten Wasserfälle Islands. Sehr einfach zu erreichen, sieht man den Wasserfall schon weit von der Ringstraße entfernt. Okay wir an diesem Tag nicht…sondern erst kurz vor der Einfahrt 😀

Trotz des schlechten Wetters waren viele Leute unterwegs und auch eine Menge an Fotografen. Ein Anblick an den man sich in Island gewöhnen sollte. 🙂
Außerdem gab es ein Hochzeitspaar, welches ein etwas außergewöhnlicheres Shooting an dieser Location hatte. Andere Fotografen standen mit ihrem riesigen Equipment eingepackt in die tollsten Regencapes, direkt entgegen der Gischt und haben versucht ein paar Bilder mitzunehmen. Ehrlich gesagt hätte ich diese Versuche gern mal gesehen =)

Für mich gab es nur eins…weg von der Gischt und mit dem normalen Regen klar kommen. Die Bilder sind leider alle nicht der Knaller. Das weiß ich selbst und genau deshalb zeige ich auch nur kleine Einblicke. Der einheitlich weisse/graue Himmel war dann doch nicht wirklich fotogen.

Seljalandsfoss

EXIF

Objektiv:   50.0 mm f/1.4     Brennweite:   50 mm
Blende:   f/5.0     Belichtungszeit:   1/60 s
ISO:   500     Belichtungsmodus:   Auto exposure

Regen, Nebel, Island

EXIF

Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   20 mm
Blende:   f/8.0     Belichtungszeit:   1/40 s
ISO:   400     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Das wirklich besondere an diesem Wasserfall ist, dass man hinter ihm entlang gehen kann. Ein aufregendes Erlebnis…wo kann man das schon?!

Doch den wirklichen Knaller verpassen viele Leute. Raus aus dem Auto, die Sehenswürdigkeit abhaken und weiter. Der Gljúfrafoss ist nicht wirklich jedem bekannt und doch nur wenige hundert Meter neben dem großen Seljalandsfoss gelegen. Ein Wasserfall, welcher in eine Höhle fällt. Wie abgefahren ist das denn?!
Und von außen wirklich nicht direkt zu sehen.
Je nach Wasserstand muss man über ein paar Steine springen und schwups ist man drin.

Wie ihr euch wohl vorstellen könnt, ist die Gischt da drin noch etwas schlimmer. Meine Vorgehensweise für das folgende Foto war also: Kamera auf 10s Selbstauslöser, Objektiv trocken wischen, Abdrücken, los sprinten, auf den glitschigen Stein hüpfen und hoffen dass so wenig wie möglich Tropfen das Bild versauen. Mein 3. Versuch war dann im Kasten und brachte für mich immerhin noch 1 Foto an Tag 1 mit welchem ich zufrieden war!

Gljúfrafoss

EXIF

Objektiv:   18.0-35.0 mm f/3.5-4.5     Brennweite:   29 mm
Blende:   f/8.0     Belichtungszeit:   2 s
ISO:   100     Belichtungsmodus:   Manual exposure

Ganz in der Nähe haben wir einen Parkplatz für die Nacht gefunden. Somit hatten wir am nächsten Morgen eine zweite Chance beim Seljalandsfoss 🙂
Genau deshalb habe ich auch auf weitere Fotos verzichtet. Den Abend haben wir dann mit einer goldenen Dose einheimischen Viking Bier und einem heimatlichen Jägermeister eingeleitet. Damit ging dann ein fotografisch gesehen, eher wenig erfolgreicher Tag zu Ende.

Insgesamt bin ich selbst gespannt, welche Qualität meine mitgebrachten Bilder haben werden. Ich weiß es ehrlich gesagt selbst nicht. Generell werde ich auf alle Fälle auch einige Doku-/Roadtrip Fotos posten und ich hoffe dies ist okay?
Insgesamt bin ich jedoch noch viel glücklicher über die Erlebnisse, welche mir Island beschert hat!

2 Gedanken zu „Island – Feuer, Eis und Dosenbier – The Beginning“

  1. hey ich bin ein großer fan deiner island berichte und die Bilder sind wirklich atemberaubend! wir gehen im august für 17 tage zu 7 nach island und ich wollte dich fragen zu welchem Zeitpunkt du denn da warst?

    1. Hallo Christopher,

      danke für dein nettes Feedback 🙂
      Wir waren im Mitte September dort. Rückblickend fand ich den Zeitraum super. Aber kommt natürlich drauf an was man sehen möchte (Papageientaucher, Wale, Polarlichter, den isländischen Herbst) je nachdem richtet sich dann die Reisezeit. Ein weiterer ausschlaggebender Faktor für uns waren die Preise, da ab September Nebensaison auf Island ist und die Mietwagenpreise um die Hälfte fallen. 🙂

      Grüße,
      Steve

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