Tutorial – Nachtpanorama

In diesem kleinen Tutorial möchte ich mein Vorgehen bei der Erstellung für nachfolgendes Nacht-Panorama vorstellen. Das gezeigte Bild zeigt das finale Ergebnis.

Aufnahme

Wir wollen eine Langzeitbelichtung in der Nacht bzw. möglichst in der blauen Stunde durchführen. Um dabei ein qualitativ hochwertiges Foto als Ergebnis zu bekommen, benötigen wir auf alle Fälle ein Stativ. Für Architekturaufnahmen ist der optimale Zeitpunkt die blaue Stunde, welche kurz nach Sonnenuntergang für meist 30-50min auftritt. Am Besten ist es also, wenn wir uns schon vor Sonnenuntergang an der Location befinden. Somit haben wir vorher schon genug Zeit einen passenden Standpunkt zu finden. Möchte man verschiedene Aufnahmen durchführen und dabei den Standpunkt wechseln, so kann die Dauer der blauen Stunde schon sehr kurz werden. Neben den optisch besseren Aspekten im Gegensatz zur Nacht hat die blaue Stunde den Vorteil, dass der Unterschied zwischen Dunkel und Hell noch nicht so hoch ist. Dies erleichtert uns die Arbeit, da die Kamera diese Lichtsituation durch den begrenzten Dynamikumfang besser einfangen kann. In der blauen Stunde nehme ich fast immer nur 1 Foto pro Bild auf, da ich HDR noch nicht für nötig erachte.

Für Nachtbilder benutze ich grundsätzlich den manuellen Modus meiner Kamera. Als Format empfehle ich das RAW Format, da wir weitaus mehr Reserven im Bild haben als bei einer JPEG Datei. Die ISO stelle ich immer auf 100. Somit haben wir das geringste Rauschverhalten und wir können länger belichten, was uns verschiedene Vorteile bringen kann (z.B. Verschwinden von Leuten, Weichzeichnen des Wassers). Die Blende und Belichtungszeit passe ich an die vorherrschenden Lichtsituationen an. Dabei müsst ihr stets aufpassen, da sich die Lichtverhältnisse sehr schnell ändern und man somit immer länger belichten muss. Wenn ich an die Grenze des Dynamikumfangs der Kamera gelange, so belichte ich immer unter, da sich eine Unterbelichtung viel einfacher und besser korrigieren lässt als eine Überbelichtung. Als Blendeneinstellung wähle ich meist > 10 um eine ausreichende Schärfe im kompletten Bild zu erlangen und schöne sternförmige Lichter zu bekommen.

Wollen wir also ein Panorama am Abend erstellen, so müssen wir mehrere Bilder hintereinander machen. Neben der ausreichenden Überschneidung der Bilder achte ich auch auf die Belichtungseinstellungen, da im Panorama natürlich auch unterschiedliche Lichtverhältnisse mit hellen und dunklen Stellen bei den Einzelbildern vorherrschen können. Normalerweise erstelle ich ein Panorama aus mehreren vertikalen Aufnahmen. Mit meinem Kugelkopfstativ hatte ich dies jedoch bisher noch nicht gemacht und ich wollte natürlich den Horizont auf gleicher Höhe bekommen. Aus diesem Grund habe ich nur 3 horizontale Aufnahmen bei 10mm gemacht. Für professionelle Panoramaaufnahmen sind natürlich Nodalpunktadapter notwendig. Da diese jedoch einen stolzen Preis haben, verzichte ich derzeit noch darauf.

Um meine Kamera möglichst wackelfrei auszulösen, benutze ich einen Fernauslöser. Habt ihr bisher noch keinen, so würde ich die Selbstauslöse-Funktion der Kamera benutzen. Wir wollen natürlich ein möglichst scharfes Bild als Resultat erhalten.

Bearbeitung

In der elektronischen Bildverarbeitung habe ich für das Nachtpanorama nur auf grundsätzliche Arbeitsschritte zurückgegriffen, welche ich im Folgenden kurz erläutern möchte.

Als Ergebnis hatte ich nun also 3 RAW Dateien, welche über die Adobe Bridge zusammen in Camera Raw geöffnet werden, um die Bilder zu entwickeln. Dabei suchen wir uns ein Bild von drei heraus, welches ein Mittelmaß aller bildet (dafür verwende ich die Informationen des Histogramms) und an diesem werden weiterführende Einstellungen durchgeführt.

Im folgenden Screenshot ist die Ausgangs RAW Datei Out of Cam zu sehen:

In Camera RAW habe ich den Weißabgleich angepasst, da der automatische bei Nachtaufnahmen oft nicht korrekt arbeitet. Des Weiteren habe ich mit Hilfe des Füllicht und Schwarzwert Reglers die Unterbelichtung korrigiert, welche ich bei der Aufnahme mit Absicht durchgeführt hatte. Dabei versuche ich ein gesundes Mittelmaß zu finden, da es immernoch eine Aufnahme am Abend ist, soll diese nicht allzu hell wirken. Mit dem Reperatur Regler habe ich die kleine Überbelichtung gemindert. Die genauen Einstellungen seht ihr im nächsten Screenshot:

Nachdem die Einstellungen abgeschlossen sind, werden diese auf die restlichen Bilder synchronisiert und etwas angepasst, falls nötig. Mit einem Klick auf „Fertig“ wird die Bearbeitung in Camera Raw abgeschlossen.

Nun geht es ins Photoshop. Da ein Panorama erstellt werden soll, wird zuerst zum Zusammenfügen die Photomerge Funktion benutzt. In diese werden alle benötigten RAW Dateien geladen und die Einstellungen passend zum jeweiligen Bild gewählt. Bin ich zufrieden mit der Erstellung, so führe ich eine Objektivkorrektur durch. Dabei begradige ich das Bild und korrigiere stürzende Linien falls es nötig ist. Abschließend wird das Bild auf das Endformat beschnitten. Das Ergebnis der bisherigen Bearbeitung zeigt der folgende Screenshot:

Zunächst wird die bisherige Hintergrund Ebene kopiert und in ein Smartobjekt gewandelt, um möglichst nicht destruktiv zu arbeiten. Falls immer noch leichte Unter-/Überbelichtungen im Bild vorhanden sind, können diese sehr gut über die erweiterten Einstellungen der Tiefen und Lichter Funktion im Photoshop korrigiert werden. Außerdem schärfe ich das Bild mit Hilfe der Funktion „Unschärfe maskieren“. Die Einstellungen dabei variieren für das jeweilig verwendete Bild. Ich versuche es jedoch nicht zu übertreiben und bewege mich oft im Bereich von einem Radius von 1,1, einer Stärke von 120 und einem Schwellenwert von 3. Außerdem bearbeite ich in diesem Arbeitsschritt meine Retuschen. Im Panorama habe ich beispielsweise störende Lichtspuren von Flugzeugen entfernt.

Nun fehlt es dem Bild noch ein wenig an Kontrast. Zuerst füge ich dem Bild einen nötigen Grundkontrast hinzu, welcher auf das komplette Foto angewendet wird. Dabei habe ich darauf geachtet, dass die Lichter nicht zum Überstrahlen neigen und die Tiefen nicht wieder absaufen.

Das sieht doch bisher nicht schlecht aus. Mit dem Himmel bin ich zufrieden, aber die Lichterreflexionen auf dem Wasser könnten noch ein wenig verstärkt werden und der Kontrast im unteren Bild allgemein. Aus diesem Grund wurde eine weitere Einstellungsebene erstellt und mit Hilfe einer Verlaufsmaske der Himmel ausmaskiert (ich wollte einen verlaufsförmigen Übergang).

Durch die Kontrastanpassungen wurden zugleich die Farben verstärkt und benötigten somit keine eigene Bearbeitung. Damit war das Bild final bearbeitet und es sind alle Ebenen mit Arbeitsschritten erkennbar. Mit diesem Ergebnis war ich zufrieden und das Panorama konnte als JPG abgespeichert werden.

Ich hoffe ich konnte mit dieser Ausführung einen kleinen Einblick in meine eigentlich recht einfache Arbeitsweise geben. Vielleicht konnte ja der ein oder andere noch einen hilfreichen Tip mitnehmen.

Steve
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